Die Sportfreunde Torsten, Mandy, Marko und Martin von der Arnis-Gruppe des Dojo Fudoshin Leipzig begaben sich auf Reisen, um ihr Wissen in der Kampfkunst Modern Arnis zu erweiter

Das Seminar fand am 08.10 und 09.10.2022 in San Fermo, ein Vorort 10 Minuten von Como (Lombardei) im Norden Italiens, statt.

Am 10.10.2022, vorweg genommen, besuchte die Gruppe zusätzlich den Großmeister Randy Remolin in Mailand für ein zweistündiges Sondertraining.

Abfahrt war am Freitag, den 07.10.22, ganz früh um 5 Uhr morgens. Die Fahrt sollte 11 Stunden andauern. Dabei wechselten Torsten und Mandy sich mit dem Fahrzeug lenken ab, während Marko und Martin die Zeit mit ruhen und lesen tot schlugen. Um 16 Uhr dann die ersehnte Ankunft bei unserer Unterkunft. Geboten zur Übernachtung wurde den Vieren, ein schickes Apartment im rustikalen Stil. Zwei Schlafzimmer, Küche, Bad, ein Wohnzimmer, das nur sehr selten genutzt wurde und zwei Balkone. Alles sauber und gepflegt eingerichtet, es mangelte an nichts.

Nach dem kurzen Einrichten im Apartment beschloss man noch einen kleinen Stadtspaziergang in Como zu tätigen, mit anschließendem Restaurantbesuch. Im Stadtzentrum wurde man fündig, mit zünftigen Preisen. Gespeist wurde jeweils Pizza bei Bier und Wein. So ganz nebenbei erfuhr man, dass an diesem Wochenende das Radrennen Giro Lombardia statt finden wird. Wieder im Apartment angekommen, wurde noch eins, zwei oder vier Bier gegönnt, bevor es dann zum schlafen ging. Es sei erwähnt, tanken sollte der gemeine Tourist vor 20 Uhr. Danach funktioniert das tanken und bezahlen an den Tankstellen nur noch mit einer App via Handy.

Am Samstag, den 08.10.22 gab es zum Vormittag hin noch Freizeit. Diese wurde genutzt um gediegen aus dem Bett zu steigen, zu Frühstücken und eine geöffnete Tankstelle aufzusuchen. Die Benzinpreise sind in Gänze die selbigen wie in Deutschland.

Nachmittag um 14 Uhr begann dann das Seminar. Die Teilnehmer kamen aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Italien selbst. Das Seminar leitete der Großmeister Samuel „Bambit“ Dulay – 10. Dan Modern Arnis Tapi Tapi.

Die Themen an diesem Nachmittag waren zunächst blocken - kontern aus Sinawali heraus. Danach Espada y Daga in den verschiedenen Techniken. Zunächst einzeln, dann mit einem Übungspartner. Es folgte Hirada mit Doppelstock in Anwendung, also Hiradablock mit mehreren Konter-Varianten.

Die letzten anderthalb Stunden wurden verschiedene philippinische Messertechniken aufgezeigt, mit Block-Konter sowie in einzelnen Übungsabschnitten mit Entwaffnung.

Gegen 18 Uhr endete der erste Tag des Seminars mit vollem Kopf und knurrendem Magen. Daher ging es, bereits von den italienischen Gastgebern um Matteo gut vorbereitet, zum Abendbrot in die Pizzeria Trattoria Vittoria. Selbstredend sind unsere deutschen Seminarteilnehmer, in deutscher gewohnter Pünktlichkeit, als erstes eingetroffen. :-)

In geselliger gut gelaunter Runde wurde der Tag mit Speis und Trank beendet.

 

Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Seminars. Bereits um halb Neun wurde das Frühstück eingenommen und gegen halb Zehn ging es zur Trainingshalle. Um 10 Uhr begann der zweite Seminartag. In dem heutigen Programm am Vormittag wurde in Anwendung Espada y Daga weitergeführt. Hierbei ist als neue Technik hinzu gekommen, die Hand am Messer lang zu führen. Des weiteren sind Techniken im Espada y Daga als Sombrada geübt worden. Espada y Daga in Fließform, sich wiederholende wechselnde Angriffe mit Blöcken, Schlägen, Stichen und Abanico hat man ebenfalls als Partnerübung erlernt und geübt. Dabei sind die italienischen Schüler spürbar vertrauter und besser mit dieser Art der Technikanwendung gewesen, als die deutschen Teilnehmer. Dies tat der Freude am Seminar aber keinen Abbruch. Jeder nahm sich einen italienischen Teilnehmer als Übungspartner und die anfänglichen Schwierigkeiten mit den fließenden Bewegungsabfolgen konnten rasch überwunden werden.

Gegen halb eins ist Mittagessen angesagt. In der Bar Mirtillo, nur 5min von der Trainingsstätte entfernt, standen Nudeln (Trofie), Lasange oder Rinderfilet Salatplatte (Bressola) zur Auswahl. Allen hat es sichtlich geschmeckt. Gestärkt ging es um 14 Uhr dann in die zweite Hälfte des Seminartages. Bevor aber wieder richtig in den Lehrgang eingestiegen wurde, gab es noch einige Schüler- und Dan Graduierungen zu vergeben. Den Kopf bereits schon gut gefüllt mit neuen Erkenntnissen, kamen Techniken sowie Abfolgen mit Doppelstock Hirada mit Blöcken, Abanico und Stichen noch hinzu. Die nächste Übung beinhaltete dann Doppelstock in Anwendung mit mehreren Angriffen, Hebeln und anschließender Entwaffnung. Diese Übung forderte alle Teilnehmer sichtlich.

Die letzten beiden abschließenden Anwendungen waren einmal waffenlose Messerabwehr mit Entwaffnung, mehreren aufeinander folgende Konter und ebenfalls waffenlos Palis Palis mit anschließenden Kontern. Die waffenlose Messerabwehr hatte es in sich und war nur schwer zu meistern.

Dann war es auch schon 18 Uhr und das Seminar wurde mit Beifall, Fotosession und gegenseitiger Verabschiedung beendet. Was für ein Tag, die Köpfe sind voll und die Körper erschöpft.

Alles in allem aber ein sehr gelungenes Seminar.

Zurück in der Unterkunft hat sich jeder zurecht gemacht, es wurde Abendbrot gemeinsam eingenommen. Im Anschluss noch eins, zwei, vier Bierchen getrunken nebenbei Karten gespielt sowie die Gedanken zum Seminar in Kurzform zu Papier gebracht.

 

Der Montag des 10.10.2022 musste ebenfalls in Frühe begonnen werden. Daher hieß es um 8 Uhr aus den Federn, Koffer packen, frühstücken und das Apartment in einem ordnungsgemäßen Zustand zurück zu lassen. Denn heute Stand noch ein besonderer Termin auf dem Plan. Ein zweistündiges Sondertraining mit Großmeister Randy Remolin in Mailand um 11 Uhr. Viel Zeit blieb also nicht und der Weg dahin war nicht ganz einfach, in einem fremden Land ohne Kenntnisse der Muttersprache. Eine Umleitung und verzwickte Abfahrten kosteten wertvolle Zeit. Dennoch haben es die vier in gewohnter deutscher Pünktlichkeit zur genannten Adresse geschafft.

Aber wie nun den Großmeister finden? Zum Glück konnte ein hilfsbereiter Anwohner den Vieren weiterhelfen. Er führte die Gruppe zu einer Bäckerei, dort, so gab der Mann zu verstehen, sollen wir nach dem Großmeister Randy fragen. In einer Bäckerei? Jup, die Verkäuferin begriff sofort und tätigte einen Anruf. Keine 5min. später traf der Großmeister an der Bäckerei ein. Nach herzlicher Begrüßung gingen sie über einen Platz auf der eine Kirche stand. Die Kirche befand sich nur 200m von der Bäckerei entfernt. Der Großmeister erklärte uns , das die Trainingsstätte sich unter der Kirche befindet. Auch wieder was neues, aber egal es wird überall trainiert wo es zu ermöglichen ist. In lockerer Atmosphäre gingen die zwei Stunden Training mit dem Großmeister wie im Flug vorbei. Noch einmal Wissen mitgenommen und abschließend ein kurzer Plausch mit Infos über Lehrgänge im kommenden Jahr.

Gegen 14:15 Uhr wurde nun aber endgültig die Heimreise nach Leipzig angetreten. Wieder ein elf Stunden Ritt, den Torsten und Mandy mit Bravour meisterten. Derweilen vertrieben sich Marko und Martin die Zeit mit lesen und ruhen.

Um 1 Uhr, am Dienstag Morgen, sind sie in Leipzig ohne Zwischenfall angekommen. Jeder ging seines Weges und in sein eigenes Bett. So endete die fantastische Reise nach Italien zu einem anstrengenden aber lehrreichen Seminar.


Jahr
2022
Autor des Textes
Martin T.